IHHE und IHHT
Innovative Ansätze des Höhentrainings mit variierenden Sauerstoffgehalten
IHHE für Patienten in Ruhe
IHHT für Sportler unter Belastung
Höhentraining
Das Höhentraining gehört zu den Fachgebieten Sportmedizin und Arbeitsmedizin, die sich mit den Auswirkungen der Höhe auf den menschlichen Körper und der Anpassung an große Höhen beschäftigen. Dieser medizinische Bereich untersucht die physiologischen Veränderungen, die bei dortigen Aufenthalten auftreten können, wie z.B. die Akklimatisation, Höhenkrankheit und die Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf- und Atemsystem.
Die Intermittierende Hypoxie-Hyperoxie-Exposition (IHHE) ist eine spezialisierte Form des Höhentrainings, die gezielt für die medizinische Therapie entwickelt wurde.
Funktionsweise der IHHE
Während der IHHE wird über eine Gesichtsmaske zyklisch Hypoxie (verringerter Sauerstoffanteil) im Wechsel mit Normoxie oder Hyperoxie (erhöhter Sauerstoffanteil) verabreicht. Diese Kurzzeit-Intervallhypoxie, deren Intervalle jeweils wenige Minuten dauern, unterscheidet sich grundlegend von der chronischen kontinuierlichen Hypoxie (Tage, Wochen) bei Höhenaufenthalten in den Bergen. In meiner Praxis wird bei der IHHE eine simulierte Höhe von 1650m bis 6750m angewendet. Im Gegensatz zu den Bedingungen im Gebirge, wo der atmosphärische Luftdruck abnimmt und hypobare Hypoxie besteht, wird bei der IHHE unter normobaren Bedingungen der Sauerstoffanteil der einzuatmenden Luft angepasst.
IHHE lässt sich treffenderweise als hypoxische Konditionierung (Hypoxic Conditioning) bezeichnen. In der Sportmedizin kann sie zur therapeutischen Begleitung ausgewählter chronischer Erkrankungen eingesetzt werden.
Monitoring
Medizinische Leitlinien betonen, dass Sauerstofftherapie nur in klar definierten Situationen eingesetzt werden sollte, da sowohl eine Unterversorgung (Hypoxämie) als auch eine Überversorgung (Hyperoxämie) Risiken bergen. Ohne ärztliche Kontrolle kann es zu Fehlanwendungen kommen, insbesondere bei Patienten mit Herz- oder Lungenerkrankungen (Worth & Gottlieb, Pneumologe 2022).
Während die Autoren die Langzeit-Sauerstofftherapie (LTOT) beschreiben, gilt für die Intermittierende Hypoxie-Hyperoxie-Therapie (IHHE/T): Eine sichere Anwendung setzt ein tiefes Verständnis der physiologischen Abläufe und biochemischen Prozesse voraus. Da es bislang keine offiziellen Leitlinien für IHHE/T gibt, ist die fachgerechte Durchführung durch erfahrene Therapeuten besonders wichtig.
Auf der Seite 'Diagnosen' finden Sie chronische Erkrankungen, die nach meiner Erfahrung von den Wirkungen der IHHE profitieren und symptomatisch behandelt werden können.
Weitere Informationen, insbesondere unter Berücksichtigung Ihres Krankheitsverlaufs, werden in der Praxis im Rahmen der Anamnese und durch ergänzende Untersuchungen bereitgestellt.
Funktionsweise der IHHT
Das Intermittierende Hypoxie-Hyperoxie-Training (IHHT) vereint zwei Arten von Hypoxie: die hypoxische Hypoxie, die durch sauerstoffarme Luft erzeugt wird, und die funktionelle Hypoxie, die in der arbeitenden Muskulatur entsteht. Diese innovative Methode kann je nach Präferenz in meiner Praxis auf verschiedenen Trainingsgeräten durchgeführt werden, wie beispielsweise auf dem Laufband, dem Fahrradergometer, dem Crosstrainer oder am Oberkörperergometer.
Die wesentlichen Anpassungen der IHHT betreffen primär die arbeitende Skelettmuskulatur. Die Effekte der IHHE auf die autonome Regulation, die Kapillardynamik sowie die mitochondriale Funktion werden durch die Kombination mit Bewegung intensiviert. Während die IHHE besonders für ältere, weniger aktive Personen und Menschen mit chronischen Erkrankungen geeignet ist, bietet sich die IHHT auch für junge, trainierte Individuen an.
Eigene Erfahrung und Praxisausstattung
Nach der Wende absolvierte ich eine sechsjährige Ausbildung in Sportmedizin bei Prof. Dr. med. habil. Hermann Buhl, einem Facharzt für Sportmedizin aus Dresden. Als Forschungsdirektor des Instituts für Körperkultur und Sport in Leipzig und leitender Arzt der hypobaren Hypoxiekammer am Sportleistungszentrum der DDR in Kienbaum galt Buhl zu dieser Zeit als internationaler Hypoxie-Experte. Ab 2001 betreuten wir Patienten und Sportler unter normobaren Bedingungen in einer Hypoxiekammer. Die komplexe Verflechtung von Sportmedizin und Hypoxie erforderte schon damals den begleitenden Einsatz der Leistungsdiagnostik zur präzisen Therapie- und Trainingsgestaltung. Dieses Prinzip wird bis heute in meiner Praxis fortgeführt.